Südlicher Landkreis Mühldorf, März – Dezember 2025
Erinnern 45
Kriegsende im südlichen Landkreis Mühldorf
Eine Gruppe Heimat- und Geschichtsinteressierter will mit Erinnern45 eine Zeit ins Gedächtnis rufen, die in Vergessenheit geraten ist. Es geht um das Jahr 1945. Die Bewohner der Dörfer im InnHügelLand erleben, wie alle Deutschen, eine Zeit, in der nichts mehr ist wie gewohnt.
Die amerikanische Besatzungsmacht, Orientierungslosigkeit, Angst, Hunger, Begegnungen mit Fremdem und Fremden prägen den neuen Alltag. Viele Männer sind noch im Krieg oder in Gefangenschaft, die Frauen übernehmen die Arbeit der Männer.
Vertriebene aus dem Sudetenland, aus Schlesien, Ostpreußen oder dem Baltikum kommen in die Dörfer: Traumatisiert, ohne Hab und Gut, ohne Wohnraum. In beengten Verhältnissen entstehen Spannungen, aber auch enge Beziehungen und Freundschaften mit den „Flüchtlingen.“
Zeitgleich leben ehemalige KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, verwaiste Kinder, ausgebombte StadtbewohnerInnen und Evakuierte im Landkreis. Verunsicherte, teils an Leib und Seele Verwundete müssen irgendwie einen Neuanfang finden.
Was hat das mit uns heute zu tun?
Traumatische Ereignisse hinterlassen in der menschlichen Seele Wunden, auch in Dorfgemeinschaften. Sie zu verschweigen, verheilt auch nach Generationen nicht. Sie prägen unsere Vorfahren, unsere Familien und unsere Gemeinschaft bis heute.
Mit Zeitzeugengesprächen, historischen Vorträgen, Spurensuche-Wanderungen, Konzerten und einer Wanderausstellung im Kulturmobil des Landkreises Mühldorf möchte die Arbeitsgruppe Erinnern45 einen Beitrag zur Heimatpflege und zum Dorfzusammenhalt leisten – ohne Schuldzuweisungen oder besserwissenden Zeigefinger.