KINDERGRAB BURGKIRCHEN

Das Kindergrab an der Nordseite der Kirche St. Johann hat eine leidvolle Geschichte: Es entstand in den Jahren 1944 / 1945 und ist die letzte Ruhestätte von Kleinkindern aus der Ausländerkinderpflegestätte Burgkirchen. Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa, vorwiegend aus Polen und der Ukraine mussten dort ihre Kinder zur Welt bringen und schon kurze Zeit später an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Versorgung und Pflege der Säuglinge in der ungeheizten Baracke waren äußerst mangelhaft und die hygienischen Zustände katastrophal, sodass viele Kinder nur wenige Tage oder Wochen alt wurden. Der damalige Ortspfarrer Karl Fürstberger hat die Kinder im nördlichen Bereich des Friedhofs würdevoll bestattet. 152 Namen hat er im Sterbebuch der Pfarrei verzeichnet. Bereits 1953 wurde die Grabstätte in ihrer heutigen Form angelegt und als Gedenkstätte gestaltet.

Das Kindergrab

wurde 1953 als Denkmal gestaltet und im selben Jahr am 8. November von Pfarrer Georg Bergmann feierlich, unter zahlreicher Beteiligung der Pfarrgemeindeeingeweiht. Die Engelfigur ist aus fränkischem Kernstein-Muschelkalk und wurde von der Fa. Fritz Schiller aus Passau angefertigt.

Danach geriet das Kindergrab in Vergessenheit. Erst 1961 berichtete die örtliche Zeitung wieder über das Schicksal der Kinder. Drei Schulmädchen haben das Grab 1974 bepflanzt und gepflegt. Mitte der achtziger Jahre wurde in mehreren
Zeitungsartikeln erneut auf das Schicksal der Kinder aufmerksam gemacht. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen hat 1985 mit der Grabpflege begonnen und seit 1988 findet jedes Jahr eine Gedenkfeier statt. Viele Gruppierungen und Institutionen, vor allem viele Jugendliche haben im Lauf der Jahre das Gedenken mitgestaltet.

2016 hat die Gemeinde Burgkirchen die Grabpflege übernommen und 2017 wurde die Burgkirchner Ortsgruppe „Kindergrab“ des Vereins „Für das Erinnern“ mit Hauptsitz in Mühldorf gegründet.