KZ-AUSSENLAGER  MITTERGARS

Schwerstarbeit im Lagerbau, für Rodungsarbeiten und an der Bahnlinie

Das KZ-Außenlager Mittergars, vermutlich im November 1944 eingerichtet, bestand aus 34 Häftlingsbaracken. Umgeben von einem doppelten Stacheldrahtzaun und überragt von zwei Wachtürmen, verrichteten die KZ-Häftlinge im Auftrag der SS den Aufbau des Lagers. Die etwa 350 männlichen und mehrheitlich jüdischen Häftlinge wurden jeweils zu zehnt in unbeheizten und nur mit Stroh ausgelegten Baracken auf engstem Raum untergebracht. Sie litten an Unterernährung, Kälte und katastrophalen hygienischen Bedingungen. Unter Bewachung von Angehörigen der Organisation Todt mussten sie Schwerstarbeit leisten beim Ausbau der angrenzenden Bahnlinie Rosenheim–Mühldorf. Andere wurden in einem benachbarten Betonwerk und für Rodungsarbeiten eingesetzt.

US-Militär befreit die Lagerinsassen

Im April 1945 begann die SS das Lager zu räumen. Eine Einheit der 14. US-Panzerdivision erreichte am Ende des Monats Mittergars und befreite die wenigen noch im Lager befindlichen Gefangenen. Vor Ort entdeckten die Soldaten ein Massengrab mit mindestens 42 Leichen von ermordeten KZ-Häftlingen. Sie wurden gemeinsam mit weiteren 21 Opfern auf einer Anhöhe südlich von Mittergars durch Vertreter des US-Militärs bestattet. Nach dem Krieg wurde das KZ-Außenlager vollständig abgetragen. Lediglich Reste von Fundamenten sind noch heute sichtbar.

Umbettung

1956 wurden die Toten exhumiert und auf den KZ-Ehrenfriedhof nach Dachau umgebettet.

„Manche wachsen über sich hinaus“ – Zeitzeugengespräch

Am 6. Mai 2025 moderierte die frühere BR-Journalistin Ulrike Zöller ein Gespräch mit den Zeitzeugen Steffi Franzler, Horst Hubl und  Erhard Gottwald, aufgezeichnet in Mittergars im Rahmen der Reihe Erinnern 45. Kriegsende im südlichen Landkreis Mühldorf. Hören Sie den Podcast (mp3):